Fehlalarm in Rheinhessens Küchen

Bernstein-Waldschabe | Foto: Ursula Gönner/naturgucker.de
Bernstein-Waldschabe | Foto: Ursula Gönner/naturgucker.de

Ab Juli waren sie auf einmal überall: An der Biotonne, auf der Terrasse, im Garten, in der Wohnung.... Bernstein-Waldschaben  (Ectobius vittiventris) dürften im letzten Sommer in vielen Haushalten für panische Aufräum- und Reinigungsaktionen gesorgt haben. Für die ursprünglich im Mittelmeerraum beheimateten Neubürger war die trocken-heiße Witterung optimal. Auf den ersten Blick sind sie leicht mit den als Schädlingen zurecht gefürchteten Deutschen Schaben (Kakerlaken) zu verwechseln, und das macht die etwa einen Zentimeter langen, hellbraunen Tierchen mit den langen Fühlern nicht unbedingt zu Sympathieträgern. Doch Panik ist in diesem Fall fehl am Platze, denn Bernstein-Waldschaben sind lästig, aber harmlos. Sie knabbern am liebsten an abgestorbenen Pflanzenteilen herum, von denen es im Garten ein reiches Angebot gibt. Sie halten sich tagsüber in der Regel gut versteckt.

Wenn sie in ihrem Versteck unter Biotonnen, Blumentöpfen oder Steinen gestört werden, flitzen sie rasant in die nächste Deckung. In der Nacht werden sie aktiv und gehen auf Nahrungssuche. Vom Lichtschein angezogen verirren sie sich dann auch in menschliche Behausungen, sei es zu Fuß oder fliegend. Doch was den Menschen gefällt ist für die Bernstein-Waldschaben nicht geeignet. In Wohnungen gehen sie in der Regel nach wenigen Tagen an Nahrungsmangel zugrunde. Aber wie erkenne ich, dass ich es nicht mit Schädlingen zu tun habe? Ein Blick auf den Halsschild (das ist der "Kragen" hinter dem Kopf) gibt Aufschluss: Gut sichtbar finden sich dort bei der Deutschen Schabe zwei schwarze Längsstreifen, die der Bernstein-Waldschabe fehlen.
 
Nymphe der Bernstein-Waldschabe | Foto: F. Schulz/naturgucker.de
Nymphe der Bernstein-Waldschabe | Foto: F. Schulz/naturgucker.de