Ihr Lebensraum sind trockene Wiesen mit etwas Gebüsch in warmen Hanglagen. Denn hier findet sie ihre bevorzugte Beute: Eidechsen. Hat die Schlingnatter ein größeres Beutetier entdeckt, wird es mit den Zähnen gepackt, fest umschlungen, erstickt und mit dem Kopf voran verschluckt. Gift ist dabei nicht im Spiel. Die bis 80 cm lange Schlingnatter vertraut allein auf ihre Schnellligkeit und Körperkraft. Auch Mäuse stehen auf dem Speiseplan.
Die Schlingnatter wird von Laien häufig mit der Kreuzotter verwechselt, die in Rheinland-Pfalz aber nicht vorkommt. Das wird ihr manchmal zum Verhängnis, denn immer noch werden Schlangen völlig unnötig von „wohl meinenden“ Mitbürgern tot geschlagen.
„Zu heimischen Schlangen kursieren in Rheinhessen noch diverse alte Geschichten. Irgendwer hat mal von irgendwem gehört, dass ein Bekannter vor einigen Jahren irgendwo von einer Schlange gebissen worden sei. Und dann hat jemand anders gesagt, dass.... Der Kreuzotter als Bewohnerin von Mooren und Heiden ist es in Rheinhessen jedoch trotz anders lautender Gerüchte einfach zu warm!“ betont Rainer Michalski von der NABU-Regionalstelle Rheinhessen-Nahe.
Doch man will ja sicher gehen. Wie kann man die Schlingnatter von der Kreuzotter unterscheiden? Beide Arten weisen eine ähnliche Grundfärbung auf. "Kreuzottern tragen auf dem Rücken ein durchgehendes, schwarzes Zickzackband ohne Unterbrechungen. Ihre Pupillen sind schlitzförmig. Schlingnattern haben dagegen runde Pupillen, ihr Rücken ist mit einem unterbrochenen Fleckenmuster gezeichnet", erklärt Michalski. Typisch sei auch die Zeichnung auf dem Kopf, die je nach Betrachtungsweise den einen an eine Krone, andere an ein Herz oder Häschen erinnere.
Zahlreich sind die natürlichen Feinde der Schlingnatter, Hauskatzen und Vögel, Marder und Dachs stellen ihr nach. Doch die größte Gefahr droht ihr durch Zerstörung und Zerschneidung der Lebensräume und den Straßenverkehr. Daher ist sie wie alle heimischen Reptilien streng geschützt.