Interessieren Sie sich dafür, wieso in den Wintermonaten wenige Vögel an ihren Futterstellen im Garten zu sehen sind? Eine Antwort wird in diesem Artikel gegeben.
Seit einigen Tagen ist in vielen Gärten landauf landab Ruhe eingekehrt. Das morgendliche Konzert der Vögel ist verstummt und viele Menschen fragen sich, ob das mit rechten Dingen zugeht. Auch beim NABU häufen sich die Anrufe besorgter Bürger. Doch die Experten beruhigen:
„Der Gesang der Vögel hat zwei Funktionen: einen Partner anzulocken und das Brutrevier zu markieren“ erklärt Olaf Strub, Naturschutzreferent des NABU Rheinland-Pfalz. Dies bedeutet, dass die Vögel außerhalb der Brutzeit keine Notwendigkeit haben zu singen. Denn sobald die Jungen das Nest verlassen, müssen die Eltern ihr Territorium nicht weiter verteidigen und "haben frei". Dabei ziehen viele Vogelarten pro Jahr nur eine Brut auf. Aber selbst Arten, die mehrmals brüten, haben ab Mitte Juli das Brutgeschäft erledigt. Es besteht also kein Grund zur Sorge – diese Änderung im Verhalten ist normal!
Nachdem die Vögel das Brutgeschäft für das Jahr nun beendet haben, beginnen sie mit der Mauser. Der Austausch sämtlicher Federn benötigt mehrere Wochen. Während dieser Zeit sehen die Vögel zerzaust aus und können schlechter fliegen, da auch die Flügelfedern erneuert werden. Sie verbergen sich so gut wie nur möglich, um Feinde nicht auf sich aufmerksam zu machen. „Dabei entsteht leicht der Eindruck, die Vögel seien einfach verschwunden“ so Biologe Strub.
Zudem ändert sich im Spätsommer das Nahrungsangebot, denn jetzt gibt es reichlich reife Früchte und Samen. Genau das Richtige, um sich für den Winter oder den Zug Richtung Süden ein bisschen Speck anzufuttern. „Viele Vögel verlassen daher ihr Nistgebiet und ziehen dorthin, wo das meiste Futter zu finden ist“ berichtet Strub. Amseln und Singdrosseln suchen dann gerne die Stellen mit einem reiches Angebot an Früchten oder Beeren auf. In landwirtschaftlich geprägten Gebieten fliegen Spatzen und andere Finken zum Festschmaus hinaus auf die Felder, wo es vor der Ernte einen Überfluss an Getreide und nach der Ernte leckere Reste gibt. Auch die Meisen verlassen ihre Reviere, wenn die Jungen flügge sind. Sie verbringen den Spätsommer im lockeren Familienverband meist hoch oben in den Baumkronen, wo sie leicht zu übersehen sind. Kein Wunder also, dass viele Gärten auf einmal wie leergefegt wirken! Selbst in Städten werden Spatzen und Finken von jedem Stücken Erde geradezu magisch angezogen, wenn sie dort eine größere Menge an Grassamen erwartet. Erst mit den Herbstfrösten kehren die Vögel wieder in unsere Gärten zurück.
Wer etwas für seine gefiederten Nachbarn tun will, kann die Broschüre „Vögel im Garten – schützen, helfen und beobachten“ (DIN A5, bunt, 64 Seiten) gegen Einsendung von 7 Briefmarken zu 55 Cent bestellen beim: NABU Rheinland-Pfalz, Postfach 1647, 55006 Mainz